
Naturkostbranche zeigt, wie „Green Economy“ wirklich nachhaltig wird
20.06.2012 13:19
UN-Weltgipfel Rio+20 will nachhaltiges Wirtschaften voranbringen
Vor
20 Jahren bekannte sich die internationale Staatengemeinschaft in Rio
de Janeiro erstmals zum Leitbild der Nachhaltigen Entwicklung und
verabschiedete die "Agenda 21", das entwicklungs- und umweltpolitische
Aktionsprogramm für das 21. Jahrhundert. Erreicht wurde bisher viel zu
wenig, das zeigt der neue Umweltbericht „Geo 5". Das Umweltprogramm der
Vereinten Nationen (UNEP) hat dafür die 90 wichtigsten Umweltsektoren
analysiert und nur in vier Bereichen deutliche Verbesserungen gefunden,
bei weiteren 40 Zielen leichte Verbesserungen.
Der Weltgipfel „Rio+20" vom 20. bis zum 22. Juni 2012 soll nun das
Umsteuern auf eine nachhaltige Wirtschaftsweise beschleunigen. Eines der
Hauptthemen ist daher "Green Economy", nach dem Konzept des
UN-Umweltprogramms (UNEP) das Leitbild für eine Wirtschaftsweise, die
sich an Nachhaltigkeitsgrenzen orientiert. Ziele sind unter anderem eine
Steigerung der Energie- und Ressourceneffizienz, die Abschaffung
umweltschädlicher Subventionen und der Übergang zu erneuerbaren
Energien. Nicht in Frage stellt das Konzept der „Green Economy" jedoch
die Wachstumsorientierung und den Einsatz von Risikotechnologien.
Dass konsequent nachhaltiges Handeln in der Praxis funktionieren kann,
zeigen die Bio-Unternehmen im Bundesverband Naturkost Naturwaren e.V.
seit Jahrzehnten. Nicht nur ökologisches, sondern ein „anderes
Wirtschaften", nicht rein profitorientiert, sondern mit Verantwortung
für Mensch und Natur, war den Gründern von Anfang an wichtig, 2008
wurden die Ziele und Werte der Branche in einem Kodex zusammengefasst
und veröffentlicht, und seit letztem Jahr erfassen sie systematisch ihre
Nachhaltigkeitsleistungen mit Hilfe des BNN-Nachhaltigkeitsmonitors mit
seinen mehr als 120 Indikatoren. Gemessen werden dabei so
unterschiedliche Punkte wie lokale Strom- oder Krafterzeugung, regionale
Wertschöpfung oder soziales Engagement.
Die bisherigen Ergebnisse beweisen, dass Bio-Unternehmen in vielen
Bereichen Nachhaltigkeitspioniere sind. So beziehen 86 Prozent der am
Monitor beteiligten Betriebe Ökostrom, während es im Bundesdurchschnitt
nur zehn Prozent sind. Eigenen Strom erzeugt derzeit gut die Hälfte der
BNN-Unternehmen und zeigt damit, dass die lokale Versorgung mit
erneuerbarer Energie nicht nur machbar, sondern auch wirtschaftlich ist.
Einige BNN-Unternehmen produzieren mittlerweile sogar ohne jeglichen
Ausstoß von CO2. Bei der Ulrich Walter GmbH/Lebensbaum sorgen dafür zum
Beispiel energieeffiziente Anlagen und Gebäude, eine eigene
Geothermie-Anlage und 100 Prozent Naturstrom. Auch die Ökoland GmbH
arbeitet CO2-neutral. Die Zertifizierung nach dem anerkannten Standard
„Stop Climate Change" belegt nicht nur, dass alle Aktivitäten wie
Bürobetrieb und Außendienst klimafreundlich organisiert sind, sondern
führt auch zu Verbesserungsmaßnahmen wie der Optimierung der Logistik.
International tätige Unternehmen wie Heuschrecke und Ökotopia beziehen
Rohstoffe wie Tee, Kaffee und Gewürze aus kleinbäuerlicher Produktion,
wobei nicht nur auf ökologische Qualität, sondern auch auf faire
Zusammenarbeit, die Verbesserung der Lebensbedingungen und eine
sozialverträgliche ländliche Entwicklung geachtet wird.
Da die Rohstoffe für Bio-Produkte grundsätzlich aus ökologischem Landbau
stammen, sorgt der wachsende Biomarkt dafür, dass eine anerkannt
besonders nachhaltige Methode der Landwirtschaft weiter entwickelt wird.
Die intensive Landwirtschaft mit Monokulturen und dem massiven Einsatz
von Pestiziden hat viele der Probleme verursacht, die Rio+20 lösen soll,
darunter Klimawandel, Artenschwund und Degradierung der Böden. Der
Ökolandbau dagegen ist Teil der Lösung, er fördert die
Bodenfruchtbarkeit, baut Humus auf und sorgt mit modernen und regional
angepassten Methoden für Ertragsstabilität.
Die Naturkostbranche zeigt, dass „Green Economy" tatsächlich nachhaltig
sein kann. Im großen Maßstab wird entscheidend sein, dass die
internationale Staatengemeinschaft sich darauf einigt, welche riskanten
Technologien nicht als „grün" gefördert oder als nationaler Beitrag zu
einer „Green Economy" angerechnet werden dürfen, beispielsweise
Atomkraft oder Agro-Gentechnik.
Der bisher vorliegende Entwurf für die Abschlusserklärung enthält jedoch
keinerlei konkrete Verpflichtungen und keine festen Ziele für eine
nachhaltige Entwicklung. In den nächsten drei Tagen haben die
Verhandlungspartner noch die Chance, mehr als allerkleinste gemeinsame
Nenner festzuschreiben. Denn ein nur grün angestrichenes Wirtschaften
kann die massiven globalen Probleme - Klimawandel, Hunger, Zerstörung
von fruchtbarem Ackerland - nicht lösen.
Film ab: Zwei Kurzfilme zeigen, wie im Unternehmensalltag der Naturkostbranche Nachhaltigkeit gelebt wird: www.youtube.com/BNN .
Weitere Best-Practice-Beispiele für vorbildliches nachhaltiges Handeln in der Naturkostbranche: Bestpractice-Beispiele (Pdf)
Die Pressemitteilung zum Download und den Pressekontakt finden Sie hier.
Bio aus Überzeugung
Bio ist mehr als der Verzicht auf Pestizide und synthetischen Dünger. So sehen es die Unternehmen der Naturkostbranche. Ihre Pioniere haben Bio erfunden, und sie sind bis heute kompromisslos bei Qualität, sozialer Verantwortung und Umweltschutz. Naturkost steht zu 100 Prozent für Bio und Nachhaltigkeit. Bei uns hat Gentechnik keine Chance.
Bio mit Herkunft
Wissen wo’s herkommt – das ist nicht nur wichtig für Bio-Käufer, sondern auch für Bio-Hersteller. Rohstoffe werden bevorzugt von langjährigen Partnern und regionalen Lieferanten bezogen. Rohstoffeinkauf in der Region stärkt nicht nur langfristige Lieferbeziehungen, sondern auch gewachsene bäuerliche Strukturen in der Region.
Transparenz und Sicherheit
Wissen, was drin ist: Naturkost setzt auf Volldeklaration und sorgt mit zusätzlichem Monitoring für mehr Sicherheit. Auch Bioprodukte werden nicht unter der Glasglocke produziert. Bio-Obst und Bio-Gemüse im Naturkosthandel werden daher seit 2003 systematisch auf Verunreinigungen mit Pestiziden untersucht. Rund 30 Importeure, Exporteure und Großhandelsunternehmen beteiligen sich an diesem BNN-Monitoring, das dazu beiträgt.
Um Kunden im Naturkosthandel so viel Transparenz wie möglich zu bieten, werden auf fast allen Produkten Zutaten und Verarbeitungshilfsstoffe vollständig genannt. Für Allergiker ist das ein deutliches Plus an Sicherheit.
Echter Klimaschutz
Wer Bio aus Überzeugung macht, leistet freiwillig mehr für den Klimaschutz. Naturkosthersteller und Großhändler halten den Energieverbrauch in Unternehmen und Produktion durch moderne Technik wie energiesparende Kühltechnik und Beleuchtung und intelligente Logistik so niedrig wie möglich. Viele Unternehmen beziehen Ökostrom oder produzieren Strom und Wärme auch selbst mit Hilfe von Sonne, Wasserkraft und Erdwärme. Echter Klimaschutz bedeutet, im ersten Schritt Klimabelastungen zu reduzieren. Erst danach folgt der Ausgleich unvermeidbarer Emissionen. Das sind zum Beispiel Investitionen in hochwertige Klimaschutzprojekte, die nach dem „WWF-Gold-Standard“ zertifiziert sind.
Natürlicher Geschmack
Bio schmeckt auch ohne zugesetzte Aromen! Im Bio-Fachgeschäft finden Kunden die größte Palette an Lebensmitteln mit natürlichem Geschmack. Dafür gibt es gute Gründe: Durch zu starke Aromatisierung verlieren Lebensmittel ihren ursprünglichen Charakter. Schon Kinder werden an einen intensiven und künstlichen Geschmack gewöhnt und lehnen das Original ab. Viele Produkte aus dem Naturkostfachhandel, darunter auch Limonaden, Fruchtjoghurts oder Tees verdanken ihren guten Geschmack echten Früchten, Kräuter- und Gewürzauszügen oder ätherischen Ölen.
Kompetente Beratung
Kunden im Bio-Fachgeschäft werden gut beraten: Geschultes und engagiertes Personal informiert auf Wunsch über jedes Produkt und über mögliche Zubereitungsformen. Sie geben Auskunft zu gesunder Ernährung und über Zutaten für eine vegane, makrobiotische oder vollwertige Ernährungsweise. Die Angabe aller Inhaltsstoffe ermöglicht klaren Durchblick, besonders für Allergiker.
Service wird auch bei den Herstellern groß geschrieben. Ob Hotline oder Webblog, per Post oder E-Mail: Fragen zu den Produkten, zur Ernährung und mehr beantworten die Unternehmen schnell und kompetent.
Vielfalt
Eine gute Auswahl an beliebten und traditionsreichen Obst- und Gemüsesorten kennzeichnet seit je her das Sortiment im Bio-Fachgeschäft. Diese Vielfalt prägt auch jede andere Produktgruppe von den Molkereiprodukten über Wurst- und Käsespezialitäten bis hin zu Feinkost. Die breite Produktpalette wird jedem Kundenwunsch gerecht.
Alte Tierrassen wie das Angler-Sattelschwein liefern schmackhafte Produkte und mit der Züchtung samenfester Sorten im Gemüseanbau besteht eine echte Alternative zur Gentechnik oder gentechniknahen Züchtungsmethoden.
Verantwortung & ehrlicher Dialog
Werte und Visionen haben die Naturkostunternehmen von Anfang stärker geleitet als kurzfristige betriebswirtschaftliche Überlegungen. Im Laufe der Jahre verständigten sich die Unternehmen im gemeinsamen Verband, dem BNN Herstellung und Handel e.V., auf Regeln für einen Kodex, die über die gesetzlichen Vorschriften hinausgehen. Diese „Spielregeln" sichern ab, dass die Naturkostunternehmen den Zielen, zu denen sie sich mit verpflichtet haben, auch treu bleiben. Sie sagen, was Sache ist. Weil dann alle von Naturkost profitieren: Menschen, Tiere, Ressourcen und Umwelt.
